„Schonungslos analysieren“ heißt für mich auch, zu hinterfragen, in was und in wen zukünftig die begrenzten finanziellen Mittel eingesetzt werden. Und im Freistil sind wir wie bereits geschrieben wurde, meilenweit weg. So weit, dass ich es mal mit einem Vergleich aus dem Wintersport versuchen möchte: Wenn nämlich die stärksten Nationen gleich vier Athleten zur WM schicken dürften wie im Wintersport, dann wären wir noch weiter von einer Medaille weg, dann würden die meisten unserer Sportler um Platz 60 - 100 ins Ziel kommen. Ausnahme: Horst Lehr. Sportler wie Henkel und Semisorov haben doch nun etliche Chancen gehabt, während der noch lernfähige und lernwillige Nachwuchs nicht zur internationalen Meisterschaft mitgenommen wird. Das versteht einfach niemand. Und wenn es dafür doch eine nachvollziehbare Erklärung für die Nichtnominierungen gibt, dann kann das doch veröffentlicht werden. Auch Cudinovic, so sehr ich mich über die Olympia-Quali und den Schultersieg bei Olympia gefreut habe, aber seine Möglichkeiten im Schwergewicht sind doch ziemlich begrenzt.
Im Greco passt es gut, die Breite ist da, jedem einzelnen ist bei gutem Los, auf das wir Deutsche immer angewiesen sein werden, zumindest ein Qualiplatz zuzutrauen. Die richtigen Schlüsse ziehen ist wichtig, aber Bundestrainer Carl hat mit seinem Team in den letzten Jahren immer ein leistungsorientiertes Umfeld geschaffen in Verbindung mit den Heimtrainern. Da passt einfach seit Jahren viel mehr zusammen als im Freistil. Ein verantwortlicher Freistiltrainer hat mir ggü. mal erklärt, dass es im Greco auch einfacher sei, mit „begrenzten technischen Mitteln“ vorne reinzurutschen. Kann vielleicht sogar sein, aber prinzipiell halte ich das für Quatsch: Im Greco wird einfach härter gearbeitet, unter Trainingspartnern tut man sich auch mal weh im Training, im Freistil und auch bei den Frauen habe ich immer dieses Gefühl von „Friede, Freude, Eierkuchen“, Hauptsache alle verstehen sich gut, da ist auch gar nicht so viel Konkurrenzkampf in den einzelnen Klassen. Freistil scheinen einige unserer Ringer als Spiel zu verstehen, vielleicht weil es bei manchem Weltklasseringer spielerisch aussieht.