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Anpfiff

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  1. Anpfiff

    DRL Deutsche-Ringer-Liga 2017/2018

    BZ Plus Der Deutsche Ringer-Bund und die Deutsche Ringer-Liga kämpfen für ihre Interessen – und das manchmal vor Gericht. Vorlesen Fehler melden FREIBURG. Dies ist die Geschichte des Ringens im Jahr 2018 – in Deutschland und in Südbaden. Es ist die Geschichte von Tradition und Erneuerung; von Realisten und Utopisten. Und es ist die Geschichte von einem Verband, geführt von Ehrenamtlichen, auf der einen Seite und von Abtrünnigen, die von einem Millionär unterstützt werden, auf der anderen Seite. Ringen ist ein Einzelsport, aber Deutschland ist das einzige Land in Europa, in dem es eine breite Struktur als Mannschaftssport gibt, von der Bundesliga bis zur Kreisliga wird gekämpft. Nicht so sehr in den Großstädten, vielmehr in ländlichen Gebieten. Südbaden ist ein Eldorado der Zweikämpfer, bei Jugendmeisterschaften wird regelmäßig die Landeswertung gewonnen. 500 Zuschauer in der Regionalliga oder einst 1000 Zuschauer beim Bundesliga-Halbfinalisten TuS Adelhausen sind keine Seltenheit. Aber der Verband ist auch ein schrumpfender. Gab es 2002 im Deutschen Ringer-Bund (DRB) noch knapp 75 000 Mitglieder, waren es 2017 kaum mehr als 63 000. Zudem stand die Sportart vor einigen Jahren vor dem Olympia-Aus – und konnte sich nur durch die ungewöhnliche Allianz der Ringer-Großmächte USA, Russland und Iran vorläufig im olympischen Programm halten. In Manfred Werner verfügt der DRB über einen ehrenamtlichen Präsidenten: 71 Jahre alt, engagiert, manchmal aufbrausend. Aber man kann ihm nicht vorwerfen, er würde sich Diskussionen verschließen. "Wir haben uns alles angehört, aber die andere Seite wollte dem Verband seine Bedingungen aufdrücken", sagt Werner. Die andere Seite, das sind fünf Vereine, die aus dem Ligabetrieb des DRB ausgeschert sind und sich zur Deutschen Ringer-Liga (DRL) zusammengeschlossen haben. Ziel der DRL, so steht es auf deren Homepage, ist ein "selbstverwalteter Ligenbetrieb". Eine Saison hat die DRL nun hinter sich – südbadische Mannschaften sind nicht in ihr zu finden. Timo Ganter, seit wenigen Tagen neuer Vorsitzender des TuS Adelhausen, will sich mit der DRL nicht beschäftigen. "Wir sind pro DRB", sagt er – und ergänzt: "Es hat nie einen Grund gegeben, in die DRL zu wechseln." Das hat sich vor zwei Jahren beim TuS zwar etwas anders angehört. Aber das Risiko, gegen den Verband zu arbeiten, der damit gedroht hat, alle in der DRL kämpfenden Athleten zu sperren, wollten südbadische Vereine wie der TuS Adelhausen, die RKG Freiburg, der ASV Urloffen oder die RG Hausen-Zell dann doch nicht eingehen. Gesprächstermine für Weihnachten anberaumt Seit es die DRL gibt, ist nichts mehr, wie es mal war. Der DRB will das Sagen haben, die neue Liga will sich nicht reinreden lassen. Manfred Werner kämpft als Präsident "für das Ringen als Amateursport". Die DRL will die Sportart professionalisieren. "Unsere Kämpfe waren auf Topniveau. Mit der ersten Saison sind wir zufrieden. Und wir haben das Ringen zurück ins Fernsehen gebracht", sagt DRL-Geschäftsführer Markus Scheu. Dass Ringen in erster Linie ein olympischer Einzelsport ist, mit Kaderathleten, die vom Bundesinnenministerium gefördert werden, zweifelt Scheu nicht an. Aber er verweist auf das Kunstturnen: "Das ist auch ein Einzelsport – und es gibt eine Bundesliga, die eigenständig ist." Werner, der impulsive Ehrenamtliche aus dem bayerischen Veitshöchheim, kämpft mit seinem Verband gegen einen Gegner, der von dem Ispringer Unternehmer und Millionär Werner Koch mächtig unterstützt wird. Koch, der sein Alter nicht verrät, sei die DRL, sagen Kritiker. Scheu sagt: "Es ist keine Frage, dass er für unsere Liga von großer Bedeutung ist." Es wird gern prozessiert gegen den DRB und den Weltverband UWW, die ihrerseits Sperren für die Ringer ankündigten, die in der DRL kämpfen. Kaum ein Monat vergeht, in dem die DRL auf ihrer Homepage nicht Erfolge von irgendwelchen Gerichtsterminen meldet. Darüber hinaus gibt es einen Kleinkrieg. Da schlägt die DRL mal Gesprächstermine über die Weihnachtsfeiertage vor. Dann präsentiert sie im ehemaligen rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck einen Vermittler, obwohl es laut DRB "gar nichts zu vermitteln gegeben hat". Auch dass die DRL einen Europaabgeordneten einschaltete, um für ihre Belange zu werben – und dieser sich dann an den damaligen Bundesinnenminister Thomas de Maizière gewandt hat, kam beim DRB nicht gut an. Derzeit herrscht Funkstille zwischen dem DRB und der DRL. Wie lange? Mindestens so lange, bis man sich wieder vor Gericht trifft.

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