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1/4 Finale Hin/Rück Greiz vs Wacker Burghausen

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Am 21.1.2022 um 13:01 schrieb Ehemaliger Ringer:

Das Zitat "Wir haben trotz aller Widrigkeiten eine Mannschaft zusammen und wollen uns ordentlich wehren" sagt sicherlich alles über den Ausgang der Begegnungen.

Da bin ich mal auf die Aufstellungen gespannt :whistling:

+++ Ringkampf mit Hindernissen +++
Seit nunmehr zwei Jahren wird die Weltbevölkerung von der Corona-Pandemie heimgesucht. Auch in unserer Region leiden besonders Einzelhandel und Gastronomie an Umsatzeinbrüchen, Kinder und Jugendliche vermissten wochenlang regulären Unterricht, Kultur und Sport konnten ihren Aufgaben auf Grund der Bedingungen nicht oder nur teilweise gerecht werden. Die angerichteten Schäden in allen Bereichen dürften erst in einigen Jahren verifizierbar sein. Auch die Greizer Ringer hatten unter der Corona-Problematik zu leiden. Nach langzeitigen Trainingsverboten wurde zweimal die Mannschaftskampfsaison für die zweite Mannschaft und auch für die Jugendliga abgebrochen. Das Bundesligateam konnte im Jahre 2020 überhaupt nicht kämpfen. Nach dem Neustart am 11.September 2021 erhoffte man sich einen regulären Saisonablauf, doch schon beim ersten Heimkampf am 23.Oktober musste man mit ersten Restriktionen leben. Durch deren Verschärfungen fielen die Besucherzahlen beim deutschen Zuschauerkrösus der letzten Jahre von Heimkampf zu Heimkampf. Ungeimpften Zuschauern war am Ende der Besuch der Ringkampfhalle gänzlich verwehrt. Der Verein war machtlos. Immerhin konnte in der Ringer-Bundesliga noch gekämpft werden, als der Sport unter freiem Himmel seltsamerweise schon nicht mehr ausgeübt werden konnte. Mit vorsichtigem Optimismus schaute man aufs neue Jahr. Die Auslosung der Endrunde kurz vor Weihnachten 2021 hatte des ASV Urloffen als ersten Gegner ergeben. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge sah man den Kämpfen am 8. und 15.Januar 2022 entgegen. Zu einem schien der Gegner bezwingbar, zum anderen waren aber nun alle Besucher ausgeschlossen. Dann aber die Hiobsbotschaft am Montag vor dem Heimkampf: Urloffen zog auf Grund von Verletzungen und Erkrankungen seine Mannschaft aus der Endrunde zurück. Greiz erreichte kampflos das Viertelfinale, wo kein Geringerer als der Titelverteidiger und dreimalige deutsche Meister SV Wacker Burghausen der Widersacher war. Wieder sollte in Greiz ohne Zuschauer gekämpft werden. Inzwischen hatten allerdings sowohl Bayern als auch Sachsen wieder Zuschauer beim Hallensport erlaubt. In Thüringen war das allerdings nicht möglich. Die Verantwortlichen setzten Himmel und Hölle in Bewegung um doch noch Zuschauer in die Halle zu bekommen, scheiterten aber auf ganzer Linie. Am Ende blieb um den finanziellen Verlust in Grenzen zu halten nur der Ausweg beide Kämpfe in Burghausen auszutragen. Für Burghausen gab es auch ein unbefriedigendes Vorspiel. Der Achtelfinalgegner SV Alemannia Nackenheim war eine Woche zuvor nur mit acht Sportlern und mehreren Ersatzleuten angereist. Die Mehrzahl der Burghausener Besucher verließ enttäuscht die Halle. Leider erging es der Greizer Mannschaft nun ähnlich wie Urloffen zwei Wochen zuvor. Zum Langzeitverletzten Thomas Leffler gesellten sich neben dem noch unbezwungenen Alex Szöke (Operation nach einer Trainingsverletzung) auch der beste Punktesammler im Greizer Team Igor Besleaga (Zahnoperation). Auch Richard Schröder, Lucas Kahnt und Joel Wrensch waren erkrankt. Die beiden Letzteren schaffte es aber noch bis zum Kampfbeginn wieder einigermaßen fit zu werden. Ergün Aydin und Sven Cammin waren bereits vorher ausgefallen. Der polnische Militärangehörige Dawid Karecinski musste Dienst an der polnisch-weißrussischen Grenze schieben. Viele Optionen für die Mannschaftsaufstellung gab es da für den Greizer Trainer Tino Hempel nicht mehr.
Vorkampf : SV Wacker Burghausen – RSV Rotation Greiz 29:5
Der erste Kampf wurde um 17:30 Uhr in Burghausen angepfiffen. Es war der Hinrundenkampf, der ursprünglich am gleichen Tag in Greiz ausgetragen werden sollte.
Der 42-jährige Routinier Ghenadie Tulbea (57 kg/f) traf auf den seit 2013 für Italien kämpfenden Georgier Givi Davidovi. Dieser konnte sich in den letzten Jahren mehrmals unter den Besten zehn bei WM und EM platzieren, verpasste aber die angestrebte Olympiaqualifikation knapp. Der Greizer Starter zeigte wieder einmal eine großartige Leistung und forderte den zehn Jahre jüngeren auf der ganzen Linie. Am Ende siegte der Italiener, der einmal kurz vor einer Schulterniederlage stand, mit 9:6.
Im 130 kg-Limit war der Einsatz des dreimalige Olympiateilnehmers Alin Alexuc-Ciurariu geplant. Er sollte vom Flughafen abgeholt werden und gleich nach Burghausen gebracht werden. Dann bei der Anreise der Greizer ein neuer Schlag ins Kontor. Das Flugzeug konnte nicht planmäßig in Rumänien starten, bei einem späteren Flug wäre der Rumäne zu spät zum Wiegen gekommen. Der einzige Ersatzmann Sebastian Wendel musste nun im griechisch-römischen Stil sein Glück versuchen. Gegen den zweimaligen deutschen Meister Ramsin Azizsir, der mit der Bronzemedaille bei den Europameisterschaften 2017 seine beste internationale Platzierung erkämpfte, hatte er einen überragenden Gegner, der Punkt für Punkt sammelte und sich kurz vor der Pause den 15. Punkt sicherte.
Auch Rasul Galamatov (61 kg/g) hatte mit dem Ex-Nürnberger Fabian Schmitt einen zweimaligen deutschen Meister und EM-Dritten zum Gegner. Dem Greizer gelang zwar kein Punktgewinn, doch konnte er die 0:15 Niederlage bis 18 Sekunden vor Schluss hinauszögern. Als seine Kondition nachließ gelangen dem Burghausener sechs Punkte in einer Minute.
Ahmet Bilici (98 kg/f) erkämpfte den ersten Sieg für Greiz. Gegen den langjährigen Auswahlringer aus Sachsen-Anhalt Eric Thiele, der 2018 und 2019 bei den letzten deutschen Titelkämpfen siegte, dominierte er die erste Runde bei einer 6:0 Führung deutlich. In der zweiten Runde kam der acht Kilogramm schwerere Gegner stark auf, kam aber nur zur 8:6 Resultatsverbesserung.
Zhargal Damdinov (66 kg/f) war aus dem fernen russischen Ulan Ude angereist. Sein Gegner war der Ex-Hofer Enes Akbulut, der früher an der Sportschule in Jena trainiert hatte. Der klare Favorit ging erwartungsgemäß 4:0 in Führung, lag aber nach 90 Sekunden 4:6 im Rückstand. Der zweite Greizer Sieg war aber nur eine Frage der Zeit, denn nach gut 5 Minuten hatte der Russe mit 21:6 gewonnen.
Der für Igor Besleaga eingesprungene Toni Stade (86 kg/g) stand gegen den acht Kilogramm schwereren WM-Dritten und EM-Zweiten Roland Schwarz aus Bindlach auf verlorenem Posten. Zu Beginn der dritten Minute stand dessen 15:0 Erfolg fest.
Joel Wrensch (71 kg/g) musste stilartfremd kämpfen. Mit Witalis Lozovski traf auch er auf einen zweifachen deutschen Meister. Auch hier musste der Greizer Vertreter in der ersten Kampfhälfte eine 0:16 Niederlage einstecken.
Nori Opiela (80 kg/f) musste sich mit dem in Traunstein aufgewachsenen Eduard Tatarinov auseinandersetzen. Der Vizemeister von 2018 dominierte deutlich und kam nach 1:39 min beim Stande von 10:0 zum Schultersieg.
Lucas Kahnt (75 kg/f), dessen Einsatz auf Grund einer Erkältung lange auf des Messers Schneide stand, traf auf den bulgarischen Auswahlringer Ali-Pasha Umarpashaev. Der Greizer musste bereits in der Anfangsphase zwei Viererwertungen abgeben, kam dann zwar zu einem Punkt, war aber noch vor der Pause mit 1:16 geschlagen.
Den renommiertesten Gegner hatte Christian Fetzer (75 kg/g). Der früher in Essen trainierende Tschetschene Idris Ibaev erhielt 2021 die deutsche Staatsbürgerschaft. Bei seinem ersten internationalem Start für den DRB wurde er EM-Dritter bei der U23 und etwas später sogar U23-Weltmeister. Nach dem Rücktritt von Frank Stäbler hat der DRB wieder einen heißen Medaillenkandidaten. Routinier Christian Fetzer hielt sich gut, musste aber im Bodenkampf eine Vier abgeben und unterlag mit 0:10.
Die Gastgeber hatten mit 29:5 gewonnen.
Rückkampf : SV Wacker Burghausen – RSV Rotation Greiz 26:6
Beim Rückkampf, der eine Stunde nach dem Ende des ersten Kampfes vor wiederum 200 Zuschauern stattfand, wurden die Stilarten gewechselt.
Ghenadie Tulbea (57 kg/g) kämpfte zum ersten mal in seinem Leben im griechisch-römischen Stil („Einmal und nie wieder!“) Gegen Fabian Schmitt gelang ihm zwar eine „Zwei“, nach fünf Minuten hatte er aber 2:17 verloren.
Diesmal trafen Ahmet Bilici und Eric Thiele im 130 kg-Limit aufeinander. Diesmal ging Thiele 3:0 in Führung. Am Ende setzte sich allerdings beim 4:4 der Greizer hauchdünn durch.
Zhargal Damdinov (61 kg/f) bezwang Givi Davidovi mit 8:0.
Sebastian Wendel traf zum zweiten mal auf Ramsin Azizsir, diesmal im 98 kg-Limit und musste kurz vor der Halbzeit eine Schulterniederlage einstecken.
Auch Rasul Galamatov (66 kg/g) musste gegen das Burghausener Eigengewächs Andreas Maier in der vierten Minute eine Schulterniederlage einstecken.
Im zweiten Kampf kam Nori Opiela (86 kg/f) gegen Eduard Tatarinov viel besser zurecht. Erst 19 Sekunden vor Schluss gelang dem Burghausener der 15. Punkt.
Joel Wrensch (71 kg/f) musste seine zweite Niederlage einstecken. Enes Akbulut kam 18 Sekunden vor Schluss zum 18:2 Sieg.
Toni Stade (80 kg/g) traf diesmal auf Idris Ibaev und unterlag in der vierten Minute mit 0:16.
Ein knappes Ergebnis gab es für Christian Fetzer (75 kg/g), der Witalis Lozovski mit 0:4 Punkten unterlag.
Zum Schluss gab es noch einen Sieg für Greiz. Lucas Kahnt (75 kg/f) bezwang Mansur Dakiev mit 7:0.
Greiz unterlag im Rückkampf mit 26.6. Burghausen zieht ins Halbfinale ein, für Greiz ist die Mannschaftskampfsaison beendet. Es war eine Saison mit vielen unerwarteten Hindernissen. Am Ende war aber der RSV Rotation Greiz die Mannschaft aus Ostdeutschland, die am längsten im Rennen blieb. Trotz aller Probleme hat der Greizer Verein für alles eine sportliche Lösung gefunden. Das sah der Burghausener Ringerchef Jürgen Löblein nicht anders: „Greiz hat sich bei uns bestmöglich verkauft. Wir haben nicht immer hochklassige aber interessante Kämpfe gesehen. Es war eine völlig andere Situation als vorige Woche gegen Nackenheim. Diesmal ging kein Zuschauer missmutig nach Hause. Wenn die Greizer alle Leute an Deck gehabt hätten, wäre das ein spannender Kampf geworden.“ Auch RSV-Präsident Thomas Fähndrich lobte seine zusammengeschrumpfte Truppe: „Wir haben alles getan was im Rahmen unserer Möglichkeiten lag. In Burghausen herrschte eine sehr freundschaftliche Atmosphäre. Alle verbliebenen Sportler haben sich in den Dienst der Mannschaft gestellt um unseren Verein würdig zu vertreten“.
Die neue Bundesligasaison beginnt im September 2022.
Bericht: Erhard Schmelzer

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