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Dark Moderator

SC Siegfried Kleinostheim 21/22

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Matten-Siege ohne Wert - Martin Schwarzkopf über Nerviges und Unsportliches
Endspurt - Die Sportkolumne zum Wochenende

Sport­fans lie­ben Ta­bel­len und Er­geb­nis­lis­ten. Die Zah­len­wer­ke ver­kün­den au­gen­schein­lich die Wahr­heit, ei­ne rei­ne und ob­jek­ti­ve Wahr­heit. Der Sie­ger steht ganz vor­ne oder oben - und weil ge­win­nen im­mer mehr Spaß macht als zu ver­lie­ren, st­rebt je­der leis­tungs­o­ri­en­tier­te Ath­let nach den vor­de­ren Plät­ze. So unmissverständlich Tabellen und Ergebnislisten daherkommen, so schwierig ist dann doch die Sache mit der Wahrheit. Jedenfalls beim Ringen, wie man in diesen Adventstagen wieder einmal erleben durfte oder musste.

FASZINIERENDER SPORT MIT SCHWÄCHEN
Es gibt für den Schreiber dieser Zeilen keinen faszinierenderen und packenderen Sport als das Raufen nach Regeln - wer dieses außergewöhnliche Erlebnis einmal selbst nachvollziehen will, dem sei ein Besuch in den Ringer-Hallen in Kleinostheim und Hösbach bei den jetzt anstehenden Mannschaftskämpfen in der Finalrunde um die deutsche Meisterschaft wärmstens empfohlen.
Es gibt aber nur wenig andere Sportarten, die sich selbst so regelmäßig in die Negativschlagzeilen befördern - mit Absurditäten, die vielleicht zu erklären, aber nur schwer zu verstehen sind. Wer seit drei oder mehr Jahrzehnten die alte olympische Sportart Ringen begleiten und beobachten darf, dachte eigentlich, an jede Form des sportlichen und sportrechtlichen Wahnsinns gewöhnt zu sein. Und doch: Man erlebt immer wieder neue Varianten.

VERWIRRSPIEL IN DER BUNDESLIGA BEGINNT
Das aktuelle Beispiel: Bis zum vergangenen Wochenende sah es so aus, als ob Hösbach und Kleinostheim als Zweiter und Dritter in der Ostgruppe der Bundesliga die Playoff-Runde um die nationale Mannschaftsmeisterschaft direkt und ohne Umweg über die ungeliebte Zwischenrunde erreichen werden. Zwischen Weihnachten und Silvester für diese Zwischenrunde auf die Matte gehen zu müssen, das kommt selbst bei den ohnehin stets gewichtsorientierten Kampfsportler nicht ganz so gut an.
Ausschlaggebend dafür war, dass Rivale Schorndorf - wohl nach einem Hinweis eines Mitbewerbers - für unsaubere Personalien bestraft worden war. Deshalb hätte der ASV als Vierter den Weg in die Zwischenrunde antreten müssen.

Doch weit gefehlt: Am vergangenen Wochenende stellte sich - wohl wieder nach einem Hinweis eines Mitbewerbers - heraus, dass es auch bei Hösbach Unstimmigkeiten gab: Da wurden Sportler als Bürger von EU-Ländern geführt, die gar keinen Pass eines EU-Landes haben sollen - prompt verlor Hösbach Punkte und fand sich selbst auf Rang vier und in der Zwischenrunde wieder.
UNGARISCHER ATHLETOHNE UNGARISCHEN PASS
Wer nunmehr auf die Details schaut, dem kann schnell schwindelig werden: Betroffen von dem Punktabzug war zum Beispiel ein Osteuropäer, der für Ungarn bei internationalen Turnieren auf die Matte gegangen war - aber ohne ungarischen Pass. Das ist möglich, weil der Ringer-Weltverband es möglich macht - nur bei Olympia und den Olympiaqualifikationen müssen individueller Pass (Staatsangehörigkeit) und Nationalmannschaft zwingend deckungsgleich sein.

Tatsächlich sind auch für den Deutschen Ringer-Bund schon Athleten auf internationalen Matten unterwegs gewesen, die keinen deutschen Pass (und keine deutsche Staatsangehörigkeit) hatten. Von vier konkreten Fällen war bei unseren Recherchen die Rede.
Das Ergebnis dieser, na ja, gewöhnungsbedürftigen weltweit gültigen Regel: Die Hösbacher hielten einen Nicht-Ungarn, der international für Ungarn gestartet ist, für einen Ungarn, also einen EU-Bürger. Ein entsprechender Startpass wurde ausgestellt - und erst auf den Hinweis einer anderen Mannschaft hin kam der falsche Status heraus. Das führte zum Punktverlust, weil die Zahl der Nicht-EU-Ausländer in einer Mannschaft strikt begrenzt ist. Da bei den Hösbachern, die jedes absichtsvolle Vorgehen zum eigenen Vorteil bestreiten, gleich zwei Athleten betroffen waren, verdoppelte dies die Auswirkung.

UNZUREICHENDE PRÜFUNG DURCH DEN VERBAND
Sofort drängt sich aber die nächste Frage auf: Prüft der deutsche Verband denn bei Bundesliga-Ringern nicht automatisch die Unterlagen, die zur Einstufung eines Ringers als EU-Ausländer führen? Nein, das tut er nicht immer, zeigen unsere Recherchen. Zum einen müsse man sich auf die Ehrlichkeit der Vereine verlassen, die den Status ihrer Sportler kennen sollten, heißt es dazu. Eine, vorsichtig formuliert, etwas naive Betrachtungsweise. Zum anderen seien die Landesverbände in erster Linie für die Starterlaubnisse zuständig - und die nationale Ebene verlasse sich auf deren Arbeit.

Jeder im Verband weiß, dass hier eine Achillesferse liegt: In den Landesverbänden wird das Passwesen zum Teil von Vollzeitkräften, manchmal aber auch von Teilzeitmitarbeitenden oder Ehrenamtlichen gemanagt. Dass hier eine genaue Statusprüfung möglich sein soll, ist wenig wahrscheinlich. Weil das Ganze so ist, wie es ist, tue man sich mit der Einführung elektronischer Startpässe so schwer, heißt es. Und auf Bundesebene fehlen wohl die personellen Ressourcen, um selbst genauer hinzuschauen - bei etlichen Hundert Fällen pro Jahr.

Das Ergebnis dieser Gemengelage kann man in der Ostgruppe der Bundesliga bestaunen: (Un-)Sportliche Rivalen schwärzen sich gegenseitig beim Verband an, sorgen für Korrekturen von Matten-Siegen am grünen Tisch - und damit dafür, dass die in den Hallen erzielten (und von den Fans bejubelten) Ergebnisse nicht viel wert sind. Sportrechtlich mag das absolut korrekt sein, vielleicht müssen die Vereine sogar so handeln, schließlich steht (sportlich und wirtschaftlich) viel auf dem Spiel. Mit der rein sportlichen Wahrheit, die angeblich auf dem Platz oder der Matte liegen sollte, hat das aber nichts, überhaupt nichts mehr zu tun.

TRICKSEN UND TÄUSCHEN - DAS NERVT DIE FANS
Schon in der großen Zeit des AC Goldbach in den 1990er-Jahren wurde manche Ringerschlacht in Gerichtssälen oder per Anwaltsschreiben ausgetragen. Wie heute ging es um Startberechtigungen und andere komplexe Rechtsfragen. Nervig war das schon damals - und nervtötend ist es bis heute.
Ein Sport, in dem zu viel am grünen Tisch der Juristen entschieden wird, beschädigt sich selbst. Das galt vor drei Jahrzehnten, das gilt bis heute. Daran sollten alle denken, für die Täuschen und Anschwärzen vertretbare Strategien auf dem Weg zu sportlichen Erfolgen sind - und das gilt weit über den tollen Ringersport hinaus.
Martin Schwarzkopf

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Am 29.1.2023 um 18:38 schrieb Dark Moderator:

Neuer Wechsel

Safe

Rasul Shapiev 
EU 
75/80 FS 

Von
Markneukirchen
Zu
Siegfried Kleinostheim 

Wahnsinn. Kleinostheim und Schorndorf geben mächtig Gas. Bei Hösbach ist es ruhig. Oder gibt es außer Löser noch Vetstärkungen? Vermutlich holt Kleinostheim auch noch den Mann aus den USA, oder? ;-)

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vor 5 Minuten schrieb Shadow:

Wahnsinn. Kleinostheim und Schorndorf geben mächtig Gas. Bei Hösbach ist es ruhig. Oder gibt es außer Löser noch Vetstärkungen? Vermutlich holt Kleinostheim auch noch den Mann aus den USA, oder? ;-)

Haben doch Dorn.

Aber wieso nicht.

Es sollen ja 2-3 Vereine an ihm dran sein für 3-4 Kämpfe.

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vor 13 Stunden schrieb Dark Moderator:

Haben doch Dorn.

Aber wieso nicht.

Es sollen ja 2-3 Vereine an ihm dran sein für 3-4 Kämpfe.

Dorn kann diesem Ausnahme-Ringer mit  1 Punkt nicht das Wasser reichen ;-). 

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vor 33 Minuten schrieb Shadow:

Dorn kann diesem Ausnahme-Ringer mit  1 Punkt nicht das Wasser reichen ;-). 

Es würde Dorn entlasten da er ja alle 66/71 FS macht.

Da der Ami nicht durchgehend da sein kann wegen seines Jura Studium ist ja klar aber bekommt bestimmt 3-4 Kämpfe hin aber die Fliegerei ist nicht ohne für einen Kampf.

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Was für ein quatsch. Dorn ist einer der besten Deutschen Athleten. Zudem Eigengewächs und Identifikationsfigur für Hösbach. Da hat der Verein andere Baustellen, als an Dorn, Müller und Deml's Positionen zu arbeiten. 

Und ja, er hat viele Kämpfe der Dorn, aber da kann auch mal der Naim ran . 

Jemanden aus USA einfliegen zu lassen, das macht nur Sinn, wenn er paar Wochen bleibt. 

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Naja, ganz so einfach ist die Sache nicht. Für 71 und 75fr hast nur Dorn und Müller. Wehe einer verletzt sich, dann hast du keinen einigermaßen gleichwertigen Ersatz. Und Naim ist erst dieses Jahr in 65kg aufgestiegen. Den kannst in 71kg nicht gebrauchen. Hat ja letzte EM noch in 57kg gerungen. 

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Am 3.2.2023 um 12:47 schrieb joaalen:

Was für ein quatsch. Dorn ist einer der besten Deutschen Athleten. Zudem Eigengewächs und Identifikationsfigur für Hösbach. Da hat der Verein andere Baustellen, als an Dorn, Müller und Deml's Positionen zu arbeiten. 

Und ja, er hat viele Kämpfe der Dorn, aber da kann auch mal der Naim ran . 

Jemanden aus USA einfliegen zu lassen, das macht nur Sinn, wenn er paar Wochen bleibt. 

Was hat Dorn dieses Jahr für gute Kämpfe gemacht? Quatsch ist das sicher nicht, was ich sage. Ich habe jeden Kampf von Hösbach gesehen. Du auch? 

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Kleinostheim trennt sich von türkischen Athleten
Visaprobleme sind wohl ausschlaggebend Nach der er­folg­reichs­ten Sai­son sei­ner 99-jäh­ri­gen Ve­r­eins­ge­schich­te ba­s­telt der SC Klei­n­ost­heim da­ran, dass die Run­de 2023/24 im kom­men­den Ju­bi­läums­jahr in der Rin­ger-Bun­des­li­ga er­neut in ei­ner Top­plat­zie­rung gip­feln kann. Der ers­te Zu­gang ist nun of­fi­zi­ell, doch per­so­nell ste­hen in die­sen Ta­gen vor al­lem Ab­gän­ge im Mit­tel­punkt.

Besonders markant: Der Sportclub Siegfried trennt sich von allen türkischen Athleten seines Kaders. Konkret betrifft dies das Ende der Zusammenarbeit mit Adem Burak Uzun (57 Kilo Greco), Emre Mutlu (57 Greco), Yakub Gör (75 Freistil), Murat Dag (75 Greco) und Burak Sahin (98 Freistil). Sie alle spielen in den Planungen für die nächste Saison keine Rolle mehr.

Sportclub-Vorsitzender Thomas Sokolowski erläutert die Entscheidung des Vereins: »Vier der fünf türkischen Sportler hatten in der abgelaufenen Saison Visa-Probleme. Dieses Risiko wollen wir nicht mehr eingehen.« Heißt: Oftmals, wenn die Kleinostheimer eigentlich einen Türken einsetzen und einfliegen lassen wollten, war ihnen das schlicht nicht möglich. Weshalb genau es bei Uzun mehrmals und zumindest Anfang der Runde auch bei Sahin funktionierte und bei den anderen nicht, hat der Untermain-Club bis heute nicht ganz aufklären können. Auch bei Uzun habe die Anreise jedoch mehrmals auf der Kippe gestanden, berichtet Sokolowski. Nervenspiele gerade vor entscheidenden Kämpfen, die sich die auf Verlässlichkeit angewiesene Sportliche Leitung der »Warriors« künftig nicht mehr antun will.

In qualitativer Hinsicht verlieren die Kleinostheimer mit Uzun einen oftmals wild kämpfenden Klassiker, der zur Not auch mal im freien Stil einspringen konnte. »Adem kann an einem guten Tag jeden schlagen«, weiß Sokolowski. Die Schattenseite des in seinen Leistungen schwankenden Wuschelkopfs: »Manchmal standen uns bei ihm auch die Haare zu Berge.« Sahin überzeugte bei seinen Einsätzen in der Hinrunde nicht. Mutlu und Dag, erst Anfang 2022 verpflichtet, kamen überhaupt nicht zum Einsatz. Bei Gör war das zumindest in der Saison 2021/22 der Fall, in der er durchaus zu überzeugen wusste. In der Runde 2022/23, in der es die Kleinostheimer bis ins Bundesliga-Halbfinale schafften, stand aber auch er kein einziges Mal auf der Matte.
Rettinger geht zu Oberligisten

Eingesetzt wurde hingegen Tino Rettinger. Der Freistil-Athlet fürs 75-Kilo-Limit spielte in den Play-offs aber keine Rolle mehr - sogar der längst noch nicht wieder fitte Saba Bolaghi erhielt (trotz gleicher Zahl an Ringerpunkten) den Vorzug vor dem Schweinheimer. Das ganz große sportliche Versprechen, das Rettinger ob seiner auch international starken Leistungen im Juniorenbereich beim Wechsel von der RWG Mömbris/Königshofen nach Kleinostheim schien, wurde angesichts solider, aber nicht immer vollauf überzeugender Leistungen nur bedingt eingelöst. Rettinger hat sich entschieden, kommende Saison nur noch drittklassig zu ringen: Der 22-Jährige, vom Bundestrainer noch vor einem Jahr für die U 23-Europameisterschaften (Aus im Viertelfinale) nominiert, schließt sich dem Oberligisten SC Großostheim an.

Der erste Zugang für die Bundesliga-Runde 2023/24, den der SC Kleinostheim nun preisgegeben hat, soll dann auch direkt die Gewichtsklasse von Gör und Rettinger nachbesetzen: Vom SV Alemannia Nackenheim wechselt Vadim Sacultan zu den Warriors. Er kam in der Vorsaison durchweg im 75-Kilo-Freistil-Limit zum Einsatz, kann laut Thomas Sokolowski aber auch mal für die 71-Kilo-Klasse abkochen. Sacultan ist Moldawier, erreicht in der kommenden Saison aber den »N6«-Status, ist also sechs Jahre am Stück in Deutschland gemeldet, wohnhaft und versichert. Damit kann er im Mannschaftsringen dem Deutschen-Kontingent angerechnet werden und kostet die Kleinostheimer nur einen Ringerpunkt.
jed

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