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Weltmeisterschaft in Budapest (HUN)  

 

Budapest – Aline Focken (67 kg/KSV Krefeld) hat es allen gezeigt, zugepackt, gekämpft, nicht aufgegeben und auch mal einen Kampf 6 Sekunden vor dem Ende aus dem Feuer gerissen – und am Ende um Bronze gekämpft ! Bravo ! Der 5. Rang von Aline Focken ist die bislang beste Platzierung der deutschen Ringer bei dieser Weltmeisterschaft.

 

Focken TE

 

Doch dieser Erfolg darf auch nicht die Defizite verdecken, die an den ersten Tagen der Frauen-Wettkämpfe aufgetreten sind. So die 5:0-Führung von Jaqueline Schellin (48 kg/TV Mühlacker), die gegen die Italienerin Silvia Felice in ein 5:6 – und damit in die knappe Niederlage mündete. Niemand wird sich darüber mehr ärgern, als Jaqueline Schellin selbst. Viele der etwa 200 deutschen Schlachtenbummler nahmen die Ringerin in den Arm, versuchten zu trösten, Tränen liefen. „Die Weltmeisterschaft, der Höhepunkt des Jahres – und dann...“, so die Ringerin sauer auf sich selbst, auf die letzte 5 Sekunden, in denen die Italienerin noch einmal alles auf eine Karte setzte und nach Videobeweis auch gewann.

 

Hemmer Blahinya

 

 

Auch Nina Hemmer (51 kg/AC Ückerath) haderte mit sich selbst und mit dem Kampfgericht. War es ein 3:2, als die Ukrainerin zum Wurf ansetzte, während Nina He mmer den Wurfversuch konterte ? Man hätte wohl auch nur zwei Wertungspunkte für den Konter geben können, aber die Kampfrichter einigten sich auf ein 3:2 für Blahinya. Doch dann verrann Minute auf Minute, ohne dass sich die DRB-Ringerin eine Möglichkeit zum Punkten erarbeitete, nur das 3:3 gelang durch Abdrängen aus der Kampffläche. Schluss, Aus – Blahinya schaffte es noch bis in das Duell um Bronze – dort hätte Nina Hemmer auch gerne gestanden, der Blick der Ringerin vom AC Ückerath, die im Leistungszentrum Jena trainiert, geht zum unweit entfernten Siegerpodium; ‚der Weg ist das Ziel‘ besagt ein vielzitiertes Sprichwort.

 

Schellin ITA

 

 

„Jaqueline Schellin ist inzwischen erfahren genug, um eine solche Niederlage wegzustecken, schließlich haben wir hier auch ganz andere ‚Unfälle‘ erlebt, bei denen Ringerinnen gar im Finale 6:0 führten, um dann noch geschultert zu werden“, weiß Nicolae Githa, dass beim Ringen viel- eigentlich alles möglich ist, bis der Schlussgong ertönt, während er die Niederlage von Nina Hemmer auf jugendliche Unerfahrenheit zurück führte. „Sie ist noch Juniorin, steigt im kommenden Jahr zu den Frauen auf und hat das Potential, einmal ganz oben zu stehen, wo sie auch als Junioren-Europameisterin 2012 auch schon stand“, hat das Trainertrio mit Eileen Friedrich (RSV Hansa 90 Frankfurt/O.) in diesem Limit eine weitere Spitzenringerin, die bei den Europameisterschaften 2013 in Tiblissi (Georgien) zu überzeugen wusste.

 

Hemmer Blahinya

 

„Das ‚Ausringen hat Nina Hemmer gewonnen, doch ich setze auch weiterhin auf beide Ringerinnen, denn auch Eileen Friedrich kann ihr Potential bis Rio weiter entwickeln“, so Githa weiter.

 

Maria Selmaier (72 kg/KSC Motor Jena) hat in ihren Kämpfen ihr Leistungsvermögen abgerufen, schaffte es jedoch nicht, über sich hinaus zu wachsen.

 

Während Nicole Hauptmann (55 kg/KFC Leipzig) gegen die Türkin Gün überhaupt nicht in den Kampf kam. „Maria Selmaier hat sich beim Grand Prix von Spanien den Finger gebrochen und jeder Ringer weiß, das man zum Ringen jeden einzelnen braucht und wie schmerzhaft eine solche Verletzung ist“, war aus Sicht des Bundestrainers die Ringerin aus Jena noch nicht wieder 100-%ig fit.

 

Bleibt der 5. Platz von Aline Focken, nach Siegen über die Lokalmatadorin Kitti Godo (Ungarn) und vor allem auch über die Russin Natalia Kuksina, gegen die sie kurz vor Ende der Begegnung mit einem Beinangriff noch mit 5:4 gewann. Dann die Niederlage gegen die spätere Weltmeisterin Alina Stadnyk-Makhyna (Ukraine) und ein erneutes Heranpirschen an die Medaillenränge mit einem Hoffnungsrundenerfolg gegen Laura Skujina (Lettland). Die Niederlage im kleinen Finale gegen die Japanerin Dosho nimmt der Krefelderin wohl niemand in Ringerdeutschland übel, denn sie hat gekämpft und alles gegeben. „Auf das ‚Wie‘ kommt es an – so die Ansprache des DRB-Präsidenten Manfred Werner an das gesamte WM-Team – „...und da gab es für die Leistung von Aline Focken Bestnoten“, schloss sich auch DRB-Sportdirektor Jannis Zamandurides dem Lob Werner's an die Athletin an. „Das war eine starke Weltmeisterschaft mit knapp 200 Frauen, die in den 7 Gewichtsklassen in Budapest teilnahmen“, beschließt Frauen-Bundestrainer Nicolae Githa seine WM-Analyse und beschreibt das Niveau als außerordentlich hoch. „Es ist eine junge Mannschaft, in der viel Potential steckt“, so Githa weiter, der gemeinsam mit Patrick Loes und Alexandra Engelhardt die Damen erst zu Beginn des Jahres übernommen hat und das Team über die EM in Tiblissi (Georgien), verschiedene Grand Prix‘ in Spanien, Rumänien und Polen bis zur Weltmeisterschaft führte.

 

„Die WM war eine erste Standortbestimmung auf dem Weg nach Rio de Janeiro 2016, nun gilt es Erfolg und noch viel mehr Mißerfolg zu analysieren und den Weg fortzusetzen“, hofft Githa auf die von der FILA angeregten Aufstockung der olympischen Frauenwettbewerbe auf 6 Gewichtsklassen. Im November steht mit dem Mannschafts-Europacup in Moskau ein weiterer Höhepunkt an, bei dem sich die Teams aus Polen, der Ukraine, Deutschland und Gastgeber Russland messen. Bis dahin werden die Damen erst einmal in den wohlverdienten Urlaub gehen, um dann mit frischen Kräften erneut anzugreifen.

 

jr

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